Wenn sich Filmemacher, Produzenten, Regisseure und Künstler aus der internationalen Musikvideo-Szene in Berlin versammeln, um gemeinsam zu feiern, zu netzwerken und die besten audiovisuellen Produktionen des Jahres zu prämieren, dann ist es wieder soweit: Die Berlin Music Video Awards laden zum jährlichen Festival ein, das seinesgleichen sucht. In diesem Jahr fand das Event erneut im Kreuzberger Club Gretchen statt und ich durfte persönlich dabei sein.
Eingeladen wurde ich von Lars Döring, dem Clubmanager des Gretchen, der uns einen tiefen Einblick in das Festivalgeschehen ermöglichte. Gemeinsam mit dem Kameramann Robert Bieß und dem Produzenten Ilja Berdaschkov betraten wir das Gelände, das sich für mehrere Tage in eine Bühne des kreativen Austauschs verwandelte. Schon beim Betreten des Clubs wurde deutlich, dass es sich hier um weit mehr als nur ein Branchenevent handelt. Überall waren Filmschaffende unterwegs, viele mit Kamera-Equipment, Gimbals und mobilen Lichtsystemen, um die Atmosphäre einzufangen oder eigene Beiträge für ihre Social-Media Kanäle zu produzieren. Seit seiner Gründung im Jahr 2013 hat sich das Festival als internationale Instanz für Musikvideoproduktion etabliert. Es ist ein Ort der Begegnung, an dem sich aufstrebende Talente ebenso wohlfühlen wie etablierte Größen der Branche. Die Mainstage des Clubs bildete mit einer zentralen Leinwand den visuellen Kern des Festivals. Hier wurden im ständigen Wechsel die nominierten Videos gezeigt, die in unterschiedlichsten Kategorien gegeneinander antraten. Neben Preisen für Regie, Performance, Kameraarbeit und visuelle Effekte wurden auch experimentelle, AI-basierte oder bewusst trashige Produktionen gewürdigt. Besonders charmant war die Trophäe, die am Ende des Wettbewerbs verliehen wurde, eine Miniatur des Berliner Fernsehturms mit ausfahrbarer Antenne. Der Pokal ist eine kreative Hommage an die Stadt Berlin und ihre Rolle als Impulsgeber für innovative Medienformate.
Auch das Rahmenprogramm ließ keine Wünsche offen. Draußen im Hof des Clubs hatten die Veranstalter ein liebevoll gestaltetes Festivalgelände geschaffen, das mit Swimmingpool-Areal, Eiswagen, Foodtrucks und einer eigenen Open-Air Bühne die Festivalatmosphäre perfekt abrundete. Eine Elektro DJs sorgte aus einem bunt gestalteten Truck, für den passenden Soundtrack, während Moderationen, spontane Interviews und Vorträge auf der Outdoor-Bühne das kreative Geschehen strukturierten. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir eine künstlerische Bondage-Performance, die durch das theatrale Eingießen von Rotwein eine außergewöhnliche visuelle Kraft entfaltete. Ein weiterer Höhepunkt war das Treffen mit Regisseur und Jury-Mitglied Christian Pasquariello, der als Dozent am SAE Institut auch neue Generationen an Filmschaffenden ausbildet. Unser Gespräch war nicht nur inspirierend, sondern auch verbindend, denn wir beschlossen kurzerhand, im kommenden Jahr mit einem eigenen Musikvideobeitrag teilzunehmen. Die Gäste des Festivals spiegelten das wider, was Berlin ausmacht: Vielfalt, Weltoffenheit und kreative Freiheit. Es war bemerkenswert zu sehen, wie queere Filmschaffende, internationale Musikproduzenten und lokale Kreative miteinander in den Austausch traten und diese Veranstaltung in einen lebendigen Raum verwandelten. Man spürte mit jeder Minute, dass Berlin nicht nur Heimat, sondern auch Bühne für all jene ist, die audiovisuelle Kunst ernst nehmen und ihr eine Plattform bieten wollen.
Die Berlin Music Video Awards im Club Gretchen haben einmal mehr gezeigt, warum Berlin zu den wichtigsten Knotenpunkten für die globale Musikvideoszene zählt. Wer das Zusammenspiel aus Ton, Bild und Storytelling in seiner besten Form erleben will, sollte sich diesen Termin im nächsten Jahr nicht entgehen lassen.
Event Highlights
❯ Der Siegerpreis ist angelehnt an das Design vom Fernsehturm
❯ Die Vielfalt im Publikum zeichnet den Berliner Spirit aus
❯ Das Festival-Areal beinhaltet einen spektakulären Outdoor Bereich
ZusammenfassungDie Berlin Music Video Awards sind eine Plattform für Sounddesign, Filmproduktion & Innovation
Die Berlin Music Video Awards im Gretchen Club waren das Highlight für die Musikvideo Creator-Szene. Mit ausgefallenen Performances, innovativen Filmen, einer locker-frischen Atmosphäre und einer ebenso kreativen wie vielfältigen Community hat das Festival gezeigt, warum Musikclips ebenso entscheidend für die Gegenwartskultur sind wie das Kino. Dieses Spektakel hat das Potenzial, im Bereich Film, Kunst und neue Technologien neue Partnerschaften aufzubereiten und das quer durch die Szene. Die BMVA sind das Schaufenster für das neue, multimediale Storytelling im 21. Jahrhundert.